Chronik der ehemaligen Gemeinde

Chronik des Ortes Altenkreith

Schloss komplett 1

Als „Bona in gereut prope Rottingen“ tritt Altenkreith im Jahr 1306 erstmals ins Licht der Geschichte. Das Gut in Kreuth, etwa drei Kilometer außerhalb des Marktes Roding, war dem Pflegamt Wetterfeld, der damaligen Machtzentrale des westlichen Landkreises, unterstellt. Der Name lässt auf eine Rodungssiedlung schließen.

Viel ist nicht bekannt über die Anfangszeit des Gutes. Die Quellenlage ist bis ins 16. Jahrhundert äußerst dürftig, die Nennungen beschränken sich auf einzelne Urkunden, die meist Besitzwechsel festhalten. Als Pfalzgraf Johann dem Markt Roding 1432 die erstmals 1364 verliehenen Marktrechte bestätigt, ist darin bestimmt, dass der Besitzer des Hofes zu Kreith im Kriegsfall einen halben Kriegswagen auszustatten und zu besetzen hatte. Berichte über die Folgen der Hussiteneinfälle 1424 und 1429 für das Gut gibt es nicht, jedoch ist anzunehmen, dass die bestehenden Gebäude niedergebrannt oder beschädigt wurden. Übrigens wird Altenkreith erstmals nach den Hussiteneinfällen in einer Urkunde mit dem Namenszusatz „Oed-“ bezeichnet. Womöglich ein Hinweis auf den Zustand des Gutes zu damaliger Zeit?

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kommt das Gut in Besitz des Ruprecht von Sparnberg, der sich einen neuen Wohnsitz errichtete und damit den Grundstein für das Aussehen des Schlosses über die Jahrhunderte hinweg legte. Nach und nach wurde das Gut erweitert. 1560 wird Altenkreith als „auf dem graidt“ bezeichnet und umfasste drei Höfe.

Die Geburtsstunde des allodialen Landsassengutes Altenkreith lässt sich dank der Quellen auf den Tag genau datieren. Es war der 3. April 1605, als dem Gut bei Roding die Landsassenfreiheit zugesprochen wurde. Ludwig Kolb, vermutlich aus dem Geschlecht der Kolb von Raindorf stammend, hatte es zuvor um 4000 Gulden erworben. Zusätzlich musste er 400 Gulden für den Titel des Landsassen berappen. Ferner verpflichtete er sich, dem Kurfürsten und seinen Erben im Kriegsfall mit einem Pferd zu dienen. Den Kriegsfall erlebte Ludwig Kolb nicht mehr. Er starb 1615, drei Jahre vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges.

1628 wird Jeremias Poißl aus dem bedeutenden Loiflinger Adelsgeschlecht neuer Besitzer und Landsasse. Altenkreith schien trotz der Schwedeneinfälle im Winter 1633/34 nicht allzu großen Schaden genommen zu haben. Zumindest ist beurkundet, dass Jeremias Poißl sechs Gulden bezahlte, also noch auf seinem Gut wohnte oder zumindest Geld zur Verfügung hatte. Der Krieg hatte bis dahin seinen Tribut gefordert: 1639 ergab eine Zählung im Amt Wetterfeld, dass in Altenkreith nur noch zwei Familien beziehungsweise Haushaltungen lebten. Noch hatten sich die Bürger nicht ansatzweise von den Drangsalen erholt, da fielen schon wenige Jahre nach den Schweden 1639 die kaiserlichen Truppen über die Region her. Jeremias Poißl in Altenkreith wurde nachts überfallen, „übel traktiert“ und ausgezogen. Im Dezember musste er ohne Schuhe und nur mit einem Hemd bekleidet in den befestigten Markt Roding flüchten.

Poißl starb um 1660, das Gut kam über zwei Vertreter des Adelsgeschlechts der Schrenk von Notzing 1694 an Dietrich Heinrich Freiherr zu Plettenberg, der das Landsassengut Altenkreith mit der Hofmark Strahlfeld vereinigte, deren Erbin Maria Margaretha von Muggenthal er heiratete. Fortan ist die Geschichte Altenkreiths eng mit der der Hofmark Strahlfeld verbunden. Plettenberg galt als Förderer seiner Güter. Er errichtete die Gastwirtschaft in unmittelbarer Nähe zum Schloss, verteilte Gelder an seine Untertanen und hinterließ bei seinem Tod 1713 ein beachtliches Erbe. Dieses ging 1747 an das Schottenkloster St. Jakob in Regensburg, dessen Äbte nun über Strahlfeld und Altenkreith herrschten. Sie begannen Anfang des 19. Jahrhunderts damit, ihre „lästigen und wenig nutzbaren Besitztümer“ in Altenkreith an Privatleute zu verkaufen. Das Schloss Altenkreith kam so über Generationen in den Besitz der Familie Schmidbauer, bis es 1964 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste.

1808 erlangte Altenkreith die Selbstständigkeit als Gemeinde, war aber bis zu dessen Auflösung 1862 abhängig vom Schottenkloster. Im Urkataster von 1842 sind 48 Hausnummern mit rund 280 Einwohnern gelistet. Neben dem Dorf Altenkreith gehörten zur Gemeinde Mitterkreith, das im 18. Jahrhundert auch Unterkreith genannt wurde, sowie die Höfe auf der Nassen und das Weiherhaus, das auf einem Weiherdamm errichtet wurde und bis 1817 Staatseigentum war.

Der Erste Weltkrieg kostete 14 jungen Männern aus der Gemeinde Altenkreith das Leben. Noch verheerender waren die Verluste im Zweiten Weltkrieg, von dem etwa 50 Kreithinger nicht mehr nach Hause zurückkehrten. Die Gemeinde wurde bei Kriegsende von den Amerikanern aufgelöst und erst wieder am 1. April 1948 von Roding gelöst. Bürgermeister Josef Simet führte die Gemeinde durch die Nachkriegszeit, ließ Straßen bauen und unterstützte den Anschluss an die Trinkwasserversorgung. Der Beitritt zur Stadt Roding war bereits beschlossen, als bei einer Abstimmung zur Gebietsreform über 65 Prozent der Kreithinger Wähler gegen die Eingliederung stimmten und der Gemeinderat seine Entscheidung revidieren musste. Bei den Neuwahlen 1972 wurden Rudolf Ospald zum neuen Bürgermeister gewählt. Bis zur endgültigen Eingemeindung 1978 leitete er die Geschicke der Gemeinde.

Seitdem ist Altenkreith ein Ortsteil der Stadt Roding und zählt rund 940 Einwohner.
(Stand: Oktober 2020)